Die Rosenstr. ist Teil eines Gesamtkonzeptes, das einerseits die Stadtwand zum Rheinauhafen hin als starke raumbildende Kante ausbildet, zum anderen das dahinterliegende Severinsviertel mit seiner typischen viergeschossigen Blockbebauung und seinen engen Straßenräume aufnimmt. Ins Innere des Blocks wird Licht, Luft und Grün hereingeholt, zugleich aber auch die gewachsene Hinterhofbebauung inszeniert: ihre kursiven Ziegelgrenzwände werden als efeubewachsene Kulisse für die zentrale Freifläche genutzt. Hiervon wird auch der rote Ziegel als dominantes Fassadenmaterial abgeleitet, vorhandene Spuren werden aufgenommen, die Geschichte des Ortes – wenn auch in der „Sprache“ unserer Zeit – wird weitergeschrieben.
Zentrum des großräumigen Blockes ist der viergeschossige Turm-Kubus, der über leicht und filigran gestaltete niedrige Trakte sowohl mit der Rosenstraße- wie auch (später) mit der Bayenstraßen-Bebauung verkoppelt wird. Die Nutzungen können hier zusammenwachsen, sich verändern; Variabilität ist grundlegendes Planungsprinzip der gewerblichen Flächen.
Unter der zentralen Grünfläche nimmt eine natürlich belüftete Tiefgarage den ruhenden Verkehr auf, auch der denkmalgeschützte Weinkeller mit seinen reizvollen Kreuzgewölben kann wegen der dramatischen Hochwassersituation nur dieser Nutzung und leider keiner hochwertigeren zugeführt werden.
Von einer räumlichen Aufweitung der Rosenstraße werden die Wohntreppenhäuser und auch die Passage zu den aus dem Innenhof zu erreichenden Büronutzungen erschlossen, ein kleiner Vorplatz gibt Raum zum Aufenthalt, zur Orientierung.
Die Wohnungen haben durch ihre ruhige reine Südlage zum grünen Innenhof hin eine ideale Ausrichtung. Durch das Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten, durch den Anschluß ins vitale Severinsviertel und durch die gemeinsame Eingangs- und Hofbereiche wird eine kommunikative, urbane Situation geschaffen, die für alle Nutzer eine attraktive Lebenssituation darstellt und so auch ein kleiner Beitrag gegen die Verödung der Innenstädte ist.
Auch die Büroflächen – es ist idealerweise an Nutzungen zwischen Baukunst, Bautechnik und Kunst gedacht – bieten ungewöhnliche Konzepte an. Neben großräumliche Strukturen in den Verbindungstrakten, in denen jederzeit kleinere räumliche Einheiten separiert werden können, wird im „Turm“ eine Variante des Kombibüros angeboten: zwischen die zentrale Eingangs- und Versorgungszone und die gläsernen Einzelräume ist eine lichte Zone für Besprechung, Aufenthalt und Empfang eingegliedert, die eine reizvoll kommunikative, aber auch äußerst wirtschaftliche Nutzung der Flächen erlaubt. Die Qualität des Arbeitsplatzes und zugleich die Effektivität sind also Hintergrund und Ziel dieser Konzepte.
Neben der erwähnten Ziegel-Haut sind die sichtbar gelassenen tragenden Betonschalen, Glas und Offenheit zur Sonne hin die prägenden Gestaltelemente. Schweres und Leichtes, Schutz und Transparenz, Robustheit und Filigranes sind Gegensatzpaare, die diese eigentlich alltägliche Architektur letztlich doch spannend machen.
Zum Ziegel
Bestehende kursive Ziegelgrenzwände werden als efeubewachsene Kulisse für die zentrale Freifläche genutzt. Hiervon wird auch der rote Ziegel als dominantes Fassadenmaterial abgeleitet, vorhandene Spuren werden aufgenommen.
Das relativ helle gelblich rote 2DF-Mauerwerk bildet nicht nur die städtische Kulisse, es rahmt auch die offenen Süd-Fassade am Innenhof, faßt die stählernen Zwischenbauten und bildet als ruhiger Kubus die Mitte der Ganzen in Form des Turms. An den Treppenhäusern wird das Material ins Innere gezogen. Durch seine Robustheit schützt der Ziegel die beanspruchten Bereiche, zugleich wird dadurch die äußere Gestalt ins Innere geführt und schafft so die Durchgängigkeit architektonischer Atmosphäre.